Dienstag, 02.04.2013 Unterricht nach Barockem Vorbild


Heute hatte ich Unterricht bei einer Bereiterin der Bückeburger Hofreitschule.

Zu diesem Termin ist es gekommen durch meinen Besuch beim Seminar Barock-/ Vaqueroreiten, dass ich bei der Cavallo gewonnen habe. Bis jetzt war ich immer zufrieden mit dem was ich mit Mali gemacht habe. In letzter Zeit gab es aber immer wieder Probleme die mir keine Ruhe gelassen haben.

Zum einen die Arbeit an der Dehnungshaltung und zum anderen die Arbeit an der Versammlung. Beides brachte immer wieder Probleme mit sich. Ich habe mit allen mir verfügbaren Mittel daran gearbeitet die Hinterhand zu stärken und Mali noch mehr von der Vorderhand weg zu bekommen. Sein Exterieur ist da nicht wirklich eine Hilfe. Dennoch muss es doch auch für uns möglich sein in eine tragende Arbeit zu kommen.

Genau zu diesem Punkt war ich vor knapp zwei Wochen in Bückeburg bei Seminar. Natürlich gefundenes Fressen. Die Aufrichtung sah so leicht aus. So logisch zu erreichen durch die Seitengänge. Schlussfolgerung für mich, vielleicht muss ich mit Mali einen anderen Weg ausprobieren.

Dazu lud ich B. aus Bückeburg ein mir eine Unterrichtsstunde zu geben. Ich mag ja kein Halbwissen sondern muss immer alles ganz oder gar nicht machen.

Ich machte Mali also in Ruhe fertig und war schon ganz aufgeregt auf die Dinge die da kommen würden. Die letzten Tage hatte ich ja schon einige Dinge ausprobiert und war mit den Ergebnissen ja so lala zufrieden. Heute also richtig.

B. und ich besprachen nochmal unseren Werdegang und die Probleme die wir beim Reiten haben. Naja eigentlich die körperlichen Probleme bedingt durch Malis weichen Rücken und der schlappen Hinterhand.

Sie erklärte noch einige Grundlegende Dinge wie zum Beispiel, dass die Barockreiter die Dehnung des Halses nach vorne unten durch die Biegung nach rechts und links ersetzt. Heißt eine Dehnung wie ich sie bis jetzt kannte wird nicht in der Bewegung geritten sondern nur im Stand ausgeführt und der Rücken wird nur über Seitengänge und Biegung angehoben.

Fürs erste sollte ich schon mal am spanischen Schritt arbeiten um die Vorderhand freier zu bekommen. Ich zeigte wie ich es bisher gemacht habe (hab ich ja selber auch nie gelernt J ) und B. zeigte mir dann wie es effektiv funktioniert. Sie baute direkt die Zügel mit ein, schließlich wollen wir das ja auch bald den spanischen Schritt von oben abfragen.

Nachdem Mali dann schon ganz alleine anfing bei jedem 3. Schritt das entsprechende Bein zu heben, bekam er einen Keks. Dann versuche ich das Ganze und nun funktionierte es auch bei mir.

Dann bin ich aufgestiegen. Zuerst biegen im Stand. Das war ganz gut. Dann versuchte ich mein Beizäumen wie ich es bis jetzt immer im Stand versucht habe. Mali wollte allerdings nicht stehen sondern lieber laufen. Nachdem ich eine kleine Zufriedenstellende Reaktion bekommen hatte ritt ich los. Mali war erst etwas spannig das wurde aber schnell besser.

Ich startete mit meiner Routine. B. fiel auf, dass Mali zwischendurch im Schritt festhält und anfängt stärker zu nicken. Daraufhin sollte ich mehr Beizäumen. Auf die Schnenkeltrense reagierte Mali allerdings nicht so in dem Maße wie wir das gerne hätten.

Da ich ja bereits letzte Woche das Kimblewick gekauft hatte, holte Thilo das andere Kopfstück und wir tauschen die Trensen. Hier sollte ich dann beidseitig annehmen und nachgeben üben. Mali reagierte natürlich besser. Für mich erst ein komisches Gefühl wieder so ein Gebiss in der Hand zu haben. Ich habe hinterher drüber nachgedacht und mich ans Horsemanship erinnert. Erst leicht anfangen und bis zur Reaktion in Phasen den Druck erhöhen. Natürlich ist das Ziel mit so wenig wie nur irgendwie geht zu Reiten. Zusätzlich fällt beim Barock reiten auch der Zügel durch und man reiten nicht mit anstehender Hand. Von daher empfinde ich das doch alles nicht so schlimm, wenn es richtig eingesetzt wird.

Wir übten also zuerst im Stand und dann im Schritt. Dazu kam die Beizäumung in den Seitengängen. Dort allerdings mehr über den angelegten äußeren Zügel, der innerer soll betont leicht werden. Der Äußere Zügel soll nicht über den Mähnenkamm kommen. Das Nachgeben fällt mir leichter als erwartet. Natürlich ist es super anstrengend für uns beide aber Mali ist super Konzentriert und arbeitet super mit.

Es blieb nicht nur bei SH sondern wir machten auch Travers und Renvers. Mensch auf dem Zirkel ist das immer noch etwas schwer für Mali besonders das Travers. Klar da muss er auch Last hinten aufnehmen, aber wir bekommen immer einige schöne Schritte hin, sogar ohne verwerfen. Konzentrieren soll ich mich erstmal mehr auf den Hintern. Natürlich nicht die Stellung außer Acht lassen, nur hier immer wieder nachgeben und schauen ob Mali sich selber korrigiert. Anderer Tipp ist zwischendurch Richtung äußeres Ohr einwirken und/oder Wechsel zwischen SH und Travers. Damit sind wir ganz ordentlich beschäftig für die nächsten Tage. Renvers ist nicht so das Problem. SH beherrschen wir ja jetzt doch schon ganz gut.

Ich war eigentlich schon auf Feierabend eingestellt da forderte mich B. dazu auf anzutraben und das Ganze im Trab zu machen. Hui Okay. Hoffentlich bekommen wir das hin. Mali fühlte sich sehr weich an und machte super mit, obwohl das sehr schwer war für ihn. SH war auch überhaupt nicht das Problem. Damit die Schulter draußen bleibt, Mali fällt ja gerne nach innen, soll ich versuchen mehr Kontrolle über die Hinterhand zu bekommen. Die Beizäumung war sehr schön, ich hätte nicht gedacht, dass wir das so fein schon hinbekommen.

Dann kam das Travers. Immer nur ein paar Schritte und dann wieder ins gerade aus entlassen. Wow das hab ich auf dem Zirkel noch nie versucht, aber es gelang uns. Kleinere Korrekturen veranlassten Mali dazu noch mehr in Stellung zu kommen. Da werde ich dran arbeiten, das hat uns so viel Spaß gemacht, Mali war so eifrig dabei, das war echt toll.

Natürlich kam dann auch noch Renvers. Das sollte doch jetzt auch kein Problem mehr sein, Lach. Denken, inneres Bild, Umsitzen, Zügel anlegen, Beizäumen, nachgeben, Schenkel und schwups hatten wir ein Renvers.

Immer wieder kurze Pausen.

Auch den Galopp schauten wir uns an. Anders als jetzt angaloppieren aus dem Travers im Schritt. Diese Idee war mir nicht unbekannt hatten wir aber verworfen. Es war ja klar, dass das funktionierte. Heute funktionierte schließlich alles. B. empfahl mir beim Galoppieren auf einen kleinen Raum zu kommen, mich reinzudrehen und Mali dazu zu bewegen doch ein klein wenig Last mit der Hinterhand über eine Travershilfe anzuregen. Das war heute noch nicht drin, aber immerhin der Ansatz. Daran können wir Arbeiten.

Abschließend stieg ich ab und B. auf um zu Fühlen wie weit Mali ist.

Wir stellten fest, dass ich alles richtig gemacht habe und auch alle beherrsche, nur die Unsicherheit mal etwas falsch zu machen hält mich noch ab weiter zu kommen. Mali lief alle Seitengänge unter B. in Schritt im Trab, sogar ne Traversale. Ich war wirklich überrascht, dass Mali unter B. so lief wie sich das von oben anfühlte. Und er sah sehr konzentriert und bei der Sache aus. Nicht angespannt oder sowas.

Ich hab jetzt Ideen wie ich weiter machen kann und fand die Stunde wirklich hilfreich. Ich denke es wird nicht die letzte gewesen sein.

Für mich ist aber meine vergangene Arbeit dadurch nicht ins negative Licht gerückt geworden, sondern mir ist bewusst geworden, dass ich alles richtig gemacht habe. Die Arbeit nach PK bedeutet mir sehr viel und wird mich weiter(Immer) begleiten. Jetzt ist nur der Zeitpunkt gekommen über den Tellerrand zu schauen und einfach auszuprobieren. Und das ist ziemlich spannend. Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.

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